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A1 Schafwolle

Wie Wolle gewonnen wird

Weltmeister im Produzieren von Wolle sind die Australier. Ihre 136 Millionen Schafe stellen zwar „nur“ ein Sechstel des Weltbestandes dar, sie gewinnen mit ihnen aber ein Drittel der gesamten Wollproduktion. Sie schaffen das durch intensive Zucht. Ihre Merino-Schafe liefern heute bei einer Schur ca. 5 Kilo Wolle. Vor 160 Jahren ergab eine Schur nur ein halbes Kilo.

Dieses gewaltige Vlies - so nennt man das ganze Haarkleid - macht diese Schafe zu imposanten Gestalten.

Trotz der ungeheuren Wollmengen, die hier gewonnen werden, sind die ersten Stufen der Wollgewinnung noch immer Handarbeit. Allerdings stehen den professionellen Schafscherern riesige elektrische Schermaschinen zur Verfügung, die sie freilich virtuos handhaben müssen. Das Schaf darf nicht verletzt werden, das Vlies muss in voller Länge runter. So ein Profi schafft ein Vlies in zwei Minuten, und das 200 Mal am Tag im Akkord.

Das Vliesgewicht entspricht aber noch nicht dem endgültigen Wollgewicht. Ein geschorenes Vlies enthält: 15 - 30% erdige Bestandteile, 2 - 12% Schweißsalze und 12 - 20% Wollfett.

Im Fließbandverfahren werden die verschiedenen Wollqualitäten des Vlieses sortiert. Die beste Wolle kommt von den Schulterblättern, gute von den Seiten und Halsseiten, weniger gute vom Rücken, weil sie besonders von Wind und Wetter strapaziert wird.

Die Wolle an der Bauchseite ist ständig stark verschmutzt, ebenso an den Hinterkeulen. Das bedeutet eine erhebliche Qualitätsminderung.

Für die guten Qualitäten gelten noch folgende wichtige Merkmale: Feinheit, Länge, Farbe, Kräuselung, Regelmäßigkeit und Glanz. Die Männer, die nach all diesen Kriterien blitzschnell die Wolle sortieren, müssen viel Erfahrung haben.

Noch ein paar Worte zu den zwei wichtigsten Schafrassen.

1.        Merino-Schafe

Sie haben ein sehr feines Haarkleid, es ist weich und stark gekräuselt. Die Fasern sind bis zu 120 mm lang und eignen sich besonders gut zur Herstellung sehr feiner Gewebe und weicher Strickgarne.

2.        Crossbred-Schaf (Kreuzzuchtschaf)

Das ist eine bewährte Kreuzung zwischen dem Merino und englischen Cheviot-Schaf. Sein Haarkleid ist kräftig, glänzend und schwach gekräuselt. Die Haare werden bis zu 300 mm lang und liefern strapazierfähige Wollen für Teppich, Socken und Sportpullover.

 

Eigenschaften und Pflege

Wir kommen jetzt zu den bedeutendsten Eigenschaften der Wolle, aus denen sich zunächst einige allgemeine Pflegetipps ergeben, die für die Langlebigkeit von Wollsachen wichtig sind.

Wollfasern sind dauerhaft gekräuselt, sie sind also elastisch, formbeständig und knitterunempfindlich. Sie halten ihre Form am besten, wenn sie ein wenig Feuchtigkeit gebunden haben.

Pflegetipp Nr. 1:

Schurwolle kann sich immer wieder „erholen“, wenn sie über Nacht in frischer, feuchter Luft hängt. Auch lästige Gerüche (Tabak, Küchendunst) verlieren sich dabei weitgehend.

Pflegetipp Nr. 2:

Wolle immer vor Hitze schützen, weil sie sonst spröde wird. Also auch nie an der Heizung oder in praller Sonne trocknen. Nie heiß bügeln !

Wolle kann bis zu 30% ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Diese Feuchtigkeit wird von der Faser in Dampfform absorbiert, zum Beispiel verdampfter Schweiß. Ist diese 30%-Grenze erreicht, wird die Wolle nass.

Wasserdampf wird gut aufgenommen, aber nicht Wasser, z. B. Regen. Er perlt an der schuppigen Faseroberfläche regelrecht ab. Erst langsam verdampft das Wasser zwischen den Fasern und durchfeuchtet sie. Wolle schützt recht lange vor Regen, braucht aber auch sehr lange, um wieder zu trocknen.

Weil Wolle immer etwas Feuchtigkeit gebunden hält, lädt sie sich nicht elektrostatisch auf wie manche Chemiefasern, die oft regelrecht elektrische Schläge austeilen. Ein wichtiger praktischer Effekt: Schmutzteile haften daher nicht fest an den Wollfasern.

Pflegetipp Nr. 3:

Erde, Lehm usw. trocknen lassen, ausschütteln oder ausbürsten. Das genügt.

Pflegetipp Nr. 4: Wolle waschen

Generell gilt: Genau die Pflegesymbole beachten. Wichtig für Selbststricker, auch wichtig für Nachbestellung und Reklamation: Immer alle Banderolen der Knäuel aufheben, um später nichts falsch zu machen.

Pflegetipp Nr. 5: Handwäsche

Verwenden Sie immer ein mildes Feinwaschmittel. Waschtemperatur nie über 30 Grad.

Leichtes Drücken im Waschbad genügt. Nicht reiben und wringen. Verfilzungsgefahr  

Ein Waschbad nicht mehrmals benutzen, die Strickstücke verlieren sonst ihre Frische.

Sofort nach dem Waschen zwei- bis dreimal in sauberem, lauwarmem Waser spülen. Eventuell dem letzten Spülbad etwas Essig zufügen.

Pflegetipp Nr. 6: Maschinenwäsche

Dafür kommen nur Wollsachen in Frage, die mit dem Wollsiegel-Etikett „Waschmaschinenfest durch Superwash“ ausgezeichnet sind. Lose gestrickte Sachen dennoch lieber von Hand waschen, weil das Maschengefüge dann besser erhalten bleibt.

Manche Waschmaschinen haben einen Wollsiegel-Waschgang. Sonst den Feinwaschgang bis max. 30 Grad einschalten. Mildes Feinwaschmittel verwenden.

Die Maschine nur bis zu etwa einem Drittel ihres Fassungsvermögens füllen. Zur Schonung können die Wollsachen locker in einen Waschsack gepackt werden.

Pflegetipp Nr. 7: richtiges Trocknen

Nach der Wäsche die Stricksachen ganz leicht ausdrücken, in ein Frottiertuch wickeln, damit so die größte Nässe abgegeben wird.

Die feuchten Sachen dann auf ein trockenes Frottiertuch legen, in die richtige Form bringen.

Nasse Stricksachen nicht aufhängen. Sie sind schwer und geraten dann außer Form.

Die Stricksachen langsam und ohne Hitzeeinwirkung trocknen lassen.

Pflegetipp Nr. 8: bügeln

Um Stricksachen wieder in die richtige Form zu bringen, können sie notfalls auch gebügelt werden. Dabei das Strickstück mit einem feuchten Baumwolltuch bedecken und das Bügeleisen (oder Dampfbügeleisen) auf die Markierung „Wolle“ einstellen. Das Kleidungsstück kurz und vorsichtig ohne großen Druck dämpfen.

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