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Tierische Fasern

A1      Schafwolle

A2      Mohair

A3      Kaschmir

A4      Alpaka

A5      Lama

A6      Kamel

A7      Angora

A8      Seide

 

Woll-Milliardäre ziehen uns warm an

Von allen tierischen Fasern ist die Wolle die bekannteste. Gemeinhin verstehen wir unter Wolle das Haarkleid des Schafes. Diese Einschränkung ist nicht korrekt. Verwunderlich ist die Verallgemeinerung freilich nicht, denn ca. eine Milliarde Schafe rund um den Erdball liefern den größten Teil tierischer Fasern, mindestens 90%.

Allerdings tragen auch noch andere Tiere Wolle. Das sind:

Kamele, vor allem sind damit die zweihöckrigen Kamele gemeint, die auch Trampeltiere genannt werden. Enge Verwandte dieser Kamele sind die südamerikanischen höckerlosen Lamas und Alpakas.

Auch Ziegen, allgemein nicht sehr geschätzte Tiere, tragen sehr begehrte Wolle auf ihrer Haut: die Kaschmirziege und die Mohairziege.

Nach dem Textilkennzeichnungsgesetz sind all die genannten Tierhaare (auch diese Bezeichnung taucht zuweilen auf) Wolle. Ein besonders hervorgehobener Qualitätsbegriff dabei ist „Schurwolle“, der vom Internationalen Wollsekretariat eingeführt wurde und sich mittlerweile durchgesetzt hat.

Unter Schurwolle ist zu verstehen: Diese Tierhaare wurden von lebenden Tieren geschoren und zum ersten Mal für die so gekennzeichnete Ware verwendet.

Diese Definition scheint zunächst übertrieben genau. Aber es gibt bei der Wolle auch eine Wiederverwertung, ein Recycling. Dabei werden Wollstoffe und auch Garne maschinell wieder in ihre Faserbestandteile aufgelöst und erneut versponnen. Dadurch werden die Fasern allerdings zum Teil geschädigt, sie sind zumeist auch kürzer als die Schurwoll-Fasern.

Nach dem Textilkennzeichnungsgesetz ist die Bezeichnung „Wolle“ für diese Fasern erlaubt. Das ist nicht unlogisch, weil der Rohstoff in der Tat Wolle ist.

Allgemein wird so aufbereitete Wolle „Reißwolle“ genannt oder auch mit dem sehr leicht irreführenden Begriff „Alpakka“ belegt. Alpakka darf allerdings nicht mit Alpaka verwechselt werden, dem hochwertigen Haarkleid der Alpakas.

 

Schurwolle unter Kontrolle

Schurwolle und Wolle sind also Sammelbegriffe, wobei Schurwolle für höchste Qualität steht. Dass nur Erzeugnisse aus Schurwolle als solche gekennzeichnet werden, dafür sorgt ein gut funktionierendes Kontrollsystem.

Hervorzuheben ist: Schurwolle steht in der Regel für Wolle vom Schaf. Die anderen oben erwähnten Wollarten werden auf dem Etikett in der Regel extra aufgeführt, vor allem deshalb, weil sie beim Käufer als besonders wertvoll gelten.

Der hohe Wert der „Nicht-Schaf-Wollen“ beruht letztlich darauf, dass sie längst nicht so häufig und beliebig zu haben sind wie die Schafwolle. In diesem Zusammenhang sei nur Kaschmirwolle erwähnt, die besonders begehrt ist - aber viel weniger vorhanden. Das bestimmt ihren Preis.

Tierische Fasern können in einem Garn auch sehr gut miteinander gemischt werden. Gern werden Wollen auch mit Chemiefasern gemischt. Das macht die Erzeugnisse preiswerter und pflegeleichter (siehe: Mischungen).

Von ihrer chemischen Zusammensetzung und Ihren Eigenschaften her sind sich die bisher erwähnten Wollarten übrigens sehr ähnlich. Manche lassen sich letztlich nur unter dem Mikroskop voneinander unterscheiden. Es gibt viele Nuancen, die aber auf den ersten Blick nicht immer erkennbar sind, schon gar nicht für den Laien.

Unterschiede gibt es in der Länge und in der Kräuselung der Fasern, in ihrer Feinheit (wobei die verschiedenen Schafrassen ein besonders breites Spektrum haben), in ihrem Glanz und ihrem Filzvermögen, um nur die wichtigsten zu nennen.

Dass Wolle filzt, ist übrigens eine ihrer herausragenden Eigenschaften, die freilich längst nicht immer erwünscht ist. Das Verfilzen von Stricksachen ist dafür ein Beispiel. Wird nasse Wolle gerieben, gar noch mit einem Zusatz von Seife, verliert jede Maschenware ihre Struktur, sie wird ein harter Panzer. Filzhüte beweisen, wie widerstandsfähig verfilzte Wolle sein kann.

Allerdings kann Wolle gegen ihre Neigung zu filzen „ausgerüstet“ werden (siehe: Ausrüstung). Diese Qualitäten sind dann mit dem Hinweis „superwash“ gekennzeichnet. Sie können sogar im Schongang in der Waschmaschine gewaschen werden.

 

Glänzende Außenseiter: Angorakaninchen

Die Aufzählung wollspendender Tiere wäre unvollständig ohne die Erwähnung der Angorakaninchen. Sie sind exklusive Außenseiter. Von all den anderen Wollerzeugern unterscheidet sie zunächst, dass sie reine Zuchttiere sind und nicht in freier Natur leben können. Zum anderen ist ihr Haarkleid extrem glatt, glänzend und leicht. Der großen Nachfrage wegen ist Angorawolle zuweilen eine echte Mangelware.

Alle Wollarten haben noch eine Gemeinsamkeit: Es sind Fasern.

Die kleinste Fadenfabrik der Welt

Ganz anders ist das bei der Seide, dem letzten wichtigen tierischen Produkt, aus dem wir Garne und Stoffe herstellen können. Seide ist ein Faden. Hersteller dieses begehrten Rohstoffes sind die winzigen Raupen der Maulbeer- oder Seidenspinner, die sich mit einem drei bis vier Kilometer langen Seidenfaden ihre Kokons spinnen.

Wir unterscheiden zwei wichtige Seidenarten: Am begehrtesten ist die Seide des Maulbeerspinners, der gezüchtet wird und nicht in freier Natur lebt. Von ihm stammt die hochglänzende, knirschende Seide.

Es gibt daneben eine Vielzahl wild lebender Schmetterlinge, die die sogenannte Wild- oder Tussahseide produzieren. Sie ist weniger glänzend als die Maulbeerseide, aber robuster und hat eine bräunliche Eigenfärbung.

Gemessen am Gesamtfaseraufkommen ist Seide sehr rar, ihre Gewinnung aus dem Kokon ist aufwendig.

Einzelheiten über alle hier aufgeführten tierischen textilen Rohstoffe lesen Sie bitte auf den entsprechenden Blättern nach. 

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